Am teuersten ist keine Bildung

Die Kantone müssen sparen und sie tun das immer häufiger auch bei der Bildung. Zwischen 2013 und 2015 haben die Deutschschweizer Kantone mindestens 265 Millionen Franken im Bildungsbereich eingespart. Für die Jahre 2016 bis 2018 sind sogar noch umfassendere Abbaumassnahmen von mindestens 536 Millionen Franken geplant.

Im Kanton Solothurn sind es im Rahmen des Massnahmenplans ca. 8 Millionen Franken. Jetzt ziehen weitere schwarze Wolken am Himmel auf. Die Nationalbank wird kaum mehr Geld an die Kantone ausschütten und die Folgen der Unternehmersteuerreform III sind auch für unseren Kanton noch nicht absehbar.

Auf alle Fälle werden fehlende Einnahmen ein zusätzliches Loch in die Kantonskasse reissen. Schon melden sich Politiker zu Wort, welche zusätzliches Sparpotential bei der Bildung zur Rettung der Kantonsfinanzen orten. Argumentiert wird mit dem Kostenanstieg bei der Volksschule, der Berufsbildung oder den Hochschulen. Das Statement „Bildung ist unser einziger Rohstoff“ verkommt zur Floskel. Die Volksschule sei vor zwanzig Jahren auch nicht schlecht gewesen, sagen Sparpolitiker. Sie finden es vertretbar, die Unterrichtsverhältnisse und die Rahmenbedingungen an die Vergangenheit anzupassen. Aber die Sparer rechnen falsch.

Diese Rechnung kann nicht aufgehen, weil die Schule nicht grundlos teurer geworden ist. Die Erwartungen, welche Eltern, Politik oder Wirtschaft stellen, sind parallel dazu mitgewachsen. Natürlich ist auch die Bildung ökonomischen Grundsätzen verpflichtet und muss sich kritisch reflektieren. Nötige und vertretbare Optimierungen sind vorzunehmen.

Diese sind aber immer hinsichtlich der Wirkung auf Kinder, Jugendliche oder Lehrpersonen zu verantworten. Die Bildungsausgaben können jetzt nicht einfach auf ein früheres Niveau zurückgeschraubt werden, denn die Ansprüche an die Schulen sind massiv gestiegen. Weitere Sparmassnahmen sei es bei der Integration oder bei der Berufsbildung werden uns langfristig mehr Kosten verursachen. Und die Zitronen sind auch im Kanton Solothurn bereits ausgepresst!

 

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